Was ist Tuberkulose?
Ursache, Diagnose, Therapie
Was ist Tuberkulose?
Die Tuberkulose ist eine Infektionserkrankung, die durch Mykobakterien verursacht wird. Diese Bakterien wachsen langsam, sind aber sehr widerstandsfähig. Tuberkulose kann alle Organe befallen, am häufigsten ist die Lunge betroffen. Insbesondere bei Erkrankung der Lunge kann sie von Mensch zu Mensch übertragen werden. Besonders gefährlich ist sie für Patienten mit einer Immunschwäche.
Jeden Tag sterben über 4.100 Menschen an Tuberkulose und fast 28.000 Menschen erkranken an dieser vermeidbaren und heilbaren Krankheit. Damit ist es eine der tödlichsten Infektionskrankheiten der Welt. In Deutschland und Europa wird das kaum wahrgenommen, weil ihrer Ausbreitung – als meldepflichtiger Erkrankung – mit strengen Richtlinien entgegengetreten wird. Die Krankheit wird meist schnell erkannt und entsprechend behandelt.
Symptome
Die häufigste Form ist die Lungen-Tuberkulose und geht mit Husten einher. Hinzu kommen Schwächegefühl, Nachtschweiß, Fieber, Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme. Auch andere Organe können betroffen sein. Die Patienten verlieren mit der Zeit jegliche Leistungsfähigkeit und zehren buchstäblich aus. Unbehandelt ist eine aktive Tuberkulose in vielen Fällen tödlich.
Wie ist der Übertragungsweg?
Die Infektion geht von Menschen aus, die an einer offenen Tuberkulose erkrankt sind und erfolgt fast immer aerogen d. h. durch feinste erregerhaltige Tröpfchen in der eingeatmeten Luft. Die Bakterien werden ausgehustet und breiten sich meistens direkt in der Lunge aus. Viele Patienten erkranken direkt und sind ansteckend. Das liegt häufig daran, dass ihr Gesundheitszustand bereits labil ist. Damit haben sie eine sogenannte „offene Tuberkulose“. Ausschlaggebend sind die Häufigkeit, die Dauer und die Enge des Kontakts mit einer an infektiöser Tuberkulose erkrankten Person. Zudem sind die Menge der Erreger und die Infektionskraft der inhalierten Erreger von Bedeutung. Unbehandelt ist die Ansteckungsfähigkeit der offenen TBC hoch. Die Ansteckungsgefahr nimmt mit der Dauer der Therapie ab.
Aber die Krankheit kann auch anders verlaufen, solange das Immunsystem intakt ist. Manche Betroffene merken dann gar nicht, dass sie sich angesteckt haben. Bei einem weiteren Teil der Betroffenen wiederum hält das Immunsystem die Krankheit in Schach, teilweise über Jahrzehnte. Gefährlich wird es, wenn sie dann bestimmte Medikamente bekommen, die zum Beispiel in der Rheumatherapie eingesetzt werden. Diese bremsen den Teil des Immunsystems aus, der die Tuberkulose-Erreger in Schach hält und die Erkrankung bricht aus.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit in der ASV
Die intensive Kooperation mit Expertinnen und Experten anderer Fachbereiche ist bei der Behandlung der Tuberkulose besonders wichtig. In der interdisziplinär arbeitenden ASV Tuberkulose, unter der Leitung der Infektiologie und Tropenmedizin wird das Vorgehen gemeinsam abgesprochen, die weiterführende Diagnostik veranlasst und eine entsprechende Behandlungsstrategie festgelegt.
Diagnostik:
Der wichtigste Teil der Untersuchung ist der direkte Nachweis der Tuberkulose-Bakterien. Dazu werden insbesondere Speichelproben entnommen. Je nachdem welche Organe betroffen sind, werden auch andere Körpersekrete untersucht, um einen Befall durch Tuberkulose auszuschließen oder festzustellen (Urin, Magensaft, etc.).
Hier verläuft die Diagnostik in mehreren Stufen:
1. Zuerst wird immer geprüft, ob eine offene und damit ansteckende Lungentuberkulose vorliegt. Hierzu müssen die Patienten an mehreren Tagen Speichelproben abgeben, die sofort unter dem Mikroskop untersucht werden. Findet man dort Tuberkulose-Bakterien, ist die Erkrankung akut ansteckend und der Patient muss isoliert werden.
2. Molekularbiologie: In den entnommenen Proben wird nach Erbmaterial (‚DNA‘) der Tuberkulose-Bakterien gesucht, dies dauert 1-2 Tage.
3. Kultur: Aus den Proben versucht man Tuberkulose-Bakterien im Labor zu züchten. Diese Methode ist die zuverlässigste, zusätzlich sieht man hier welche Antibiotika gegen die Tuberkulose-Bakterien wirken und welche nicht. Allerdings kann es bis zu einem Ergebnis viele Wochen dauern. Die Therapie wird daher meist schon früher begonnen und später – wenn nötig angepasst.
Parallel findet man mit Untersuchungen heraus, welche Organe befallen sind. Am wichtigsten und häufigsten werden Röntgenuntersuchungen und die Computertomographie der Lunge sowie die Lungenspiegelung (Bronchoskopie) eingesetzt.
Heute gibt es wirksame Medikamente und die Tuberkulose kann geheilt werden. Die Patienten müssen jedoch konsequent und über eine Zeitdauer von einem halben Jahr eine Medikamentenkombination einnehmen, die aus vier Komponenten besteht.
Die ersten Tage ist meistens eine Behandlung im Krankenhaus nötig, um die Verträglichkeit der Medikamente zu prüfen und mögliche Nebenwirkungen zu behandeln.
Bei normalen Verläufen ist die Behandlung nach sechs Monaten beendet. Die selteneren multiresistenten Tuberkulose-Bakterien sind deutlich schwerer zu behandeln. Auch hier gibt es mittlerweile wirkungsvolle Medikamente, die komplexe Therapie dauert in der Regel über ein Jahr.