Der Arbeitskreis (AK) Geriatrische Onkologie setzt sich zusammen aus Fachexperten der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO), der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) mit je einem Sprecher. Ziel ist es, die onkologische Diagnostik und Behandlung hochaltriger Krebspatienten zu verbessern.
„Wir sehen eine große Dynamik in der Krebsforschung. Jedes Jahr werden neue Medikamente zugelassen, welche die Therapiemöglichkeiten auch für ältere Patienten erweitern“, so Goede. Immuntherapeutische Medikamente bilden dabei einen weiteren Ansatz neben OP, Bestrahlung und Chemotherapie. „Studien zeigen, dass die medikamentöse Immuntherapie bei besserer Wirksamkeit insgesamt verträglicher ist“, sagt der Geriater. Aber immer gälte es abzuwägen, ob ein Patient körperlich ausreichend belastbar ist und ob er kognitiv die Tragweite der Behandlung erfassen kann. Um das festzustellen, bedarf es einer recht aufwendigen altersmedizinischen Grunduntersuchung (geriatrisches Assessment), deren Nutzen seit kurzem wissenschaftlich belegt ist.
Jetzt hat der AK Geriatrische Onkologie ein in den USA entwickeltes vereinfachtes Assessment (PGA) auf deutsche Verhältnisse angepasst, onkologischen Behandlern zur Verfügung gestellt und in eine neue Leitlinie eingebracht. „Es ist jetzt meine Aufgabe, diese Informationen weiter in die Fachkreise zu tragen“, erklärt Goede.
Begleitende Altersgebrechen, die durch das Assessment aufgedeckt werden, sind unter anderem: Sturzneigung, Muskel- und/oder Knochenschwäche, Demenz und Depression. „Es reicht aber nicht, diese Syndrome zu erkennen, sondern sie müssen auch geriatrisch mitbehandelt werden“, so Goede. Wie das flächendeckend ambulant gehandhabt werden kann, ist derzeit eine Frage, der sich der AK und seine Sprecher gegenübersehen. Ein Lösungsansatz bieten eventuell Geriatrische Tageskliniken, wie es sie auch im Altersmedizinischen Zentrum im St. Marien gibt.
