Plato, der bisher hauptsächlich in der Gastronomie eingesetzt wird, kann auf seinen Tabletts Gegenstände wie Getränke oder Pflegeutensilien transportieren. Alle drei sind noch weit davon entfernt, Pflegekräfte tatsächlich in ihrer täglichen Arbeit entlasten zu können. „Aber wenn man sieht, wie rasant sich technische Entwicklungen in anderen Bereichen vollziehen, kann man wirklich gespannt sein, wohin die Reise hier geht“, so Prof. Dr. Ralf Schulz, Leiter des Altersmedizinischen Zentrums im St. Marien-Hospital, der die Einführung der Roboter im medizinischen Umfeld federführend begleitet. Zum Vergleich verweist er auf die Entwicklung vom ersten Commodore Computer zum heutigen Smartphone.
„Derzeit geht es vor allem darum, in engem Austausch mit den Entwicklern und Herstellern wie Heemskerk Innovative Technology HIT (ROSE) und der United Robotics Group (Pepper und Plato) und in enger Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, der Technischen Hochschule Bochum und anderen Forschungseinrichtungen festzustellen, wo der konkrete Bedarf im Krankenhaus liegt, wo sich die Fallstricke befinden und wo nachjustiert werden muss“, so Schulz. ROSE beispielsweise wird im Rahmen einer internationalen Studie unter Leitung der Universität Twente in den Niederlanden getestet, unterstützt durch das DIH-HERO-Netzwerk, das mit EU-Mitteln kofinanziert wird. ROSE wird in verschiedenen Umgebungen getestet. Ziel des St. Marien-Hospitals ist es, an Demenz erkrankte Patienten an das Trinken zu erinnern und regelmäßig Getränke anzubieten. Neben der logistischen Unterstützung soll der Roboter künftig Tag- und Nachtpatrouillen durchführen und eine digitale Benachrichtigung an das medizinische Fachpersonal senden, wenn er einen Patienten erkennt, der aus dem Bett gefallen ist, wenn ein Sturzrisiko besteht oder wenn ein Patient Hilfe benötigt.
Der bereits seit einiger Zeit auf der Innovationsstation des St. Marien-Hospitals aktive humanoide Roboter Pepper wurde bisher in erster Linie zur Unterhaltung und Ablenkung der Patienten eingesetzt. Er kann Witze und Märchen erzählen oder Tiere imitieren. Wenn er gestreichelt wird, kichert er. Mit seiner Körpergröße von einem Meter fünfzig und seinen großen Augen, fällt es ihm leicht, Hemmschwellen abzubauen und Sympathien zu gewinnen. Eine neue Software soll nun auch bei der Diagnostik helfen.
Prof. Schulz identifiziert derzeit drei Bereiche, in denen Roboter zum Einsatz kommen können. Das ist neben der Diagnostik, Überwachung und Sicherheit sowie Service bei Routinetätigkeiten.
Zukünftig gilt es neben der technischen Entwicklung auch Krankenhäuser für neue Therapie- und Pflegeprozesse zu modifizieren bzw. neu zu entwickeln. „Ein Hightech Elektromotor passt nicht immer in einen VW-Käfer,“ so der Chefarzt.

